Akasha

Ausschnitt (~1’40“ – ~5’00“) in Stereo-Reduktion

 

Im Hinduismus ist „Akasha“ das Element, welches als eine Art Ursubstanz (vergleichbar den alchemistischen Konzepten von „Äther“) allem Physischen zu Grunde liegt. Der Überlieferung nach kann Akasha nicht direkt wahrgenommen werden, sondern äußert sich hauptsächlich durch Klang oder Sprache. Im Sanskrit trug das Wort „Akasha“ die zusätzliche Bedeutung „Raum“.

Über einige Monate des letzten Jahres kam es zu einer experimentellen Zusammenarbeit mit Laila Kirchner, die mir während dessen ihre musikalischen Erfahrungen aus ihrer Zeit in Indien näherbrachte. Laila erlernte in Indien bei einem der dort ansässigen Meister über ein Jahr die ersten Grundlagen des Sithar-Spiels und arbeitete sich nebenher in die Regeln und Gesetzmäßigkeiten der Tabla ein.
Da die ursprüngliche Idee unserer „Sitzungen“ sich auf das Cello bezog, fanden alle Erklärungen über die Systematik der indischen Musik anhand dieses Instrumentes statt. Es entstanden so Mitschnitte von Tabla-Rhythmen, ausgeführt mit den Händen auf dem Korpus des Cello, Beispiele für mögliche Tabla-Parts während einer Gat (dem Mittelteil einer Raga-Improvisation), Beispiele für den prinzipiellen Aufbau eines Raga (als Flageolett-Improvisation auf der A-Saite), Beispiele für die Art der mündlichen Überlieferung von Talas (16-schlägige Rhythmusperioden für die Tabla) in Form von Silbenketten.
Das so gewonnene Material habe ich anschließend um wenige eigene Materialien ergänzt, die sich aus dem außermusikalischen Inhalt unserer Gespräche ergaben.

Die weitere Materialverarbeitung erfolgte zum größten Teil in zwei Stufen: Zunächst in Max MSP (hauptsächlich Granulation und Filterung), um mir ein direktes manuelles Einwirken auf die Klanggewinnung in real time zu ermöglichen. Anschließend eine Weiterverarbeitung in Csound, überwiegend zum Zwecke der Verräumlichung und der Realisierung exakter Transpositionsalgorithmen.
Allen Filtereinstellungen und Transpositionsmöglichkeiten lag die Teilung der Oktave durch 10 zu Grunde, einer Temperierung, die ich nach verschiedenen Versuchen mit anderen Oktavteilungen als angenehm und passend empfand.

Produziert am ICEM.